Robert A. Heinlein FAQ

Die Liste der am häufigsten gestellten Fragen zu Robert A. Heinlein

Original von: James Gifford, www.nitrosyncretic.com/rah/

Version 3.21 – Last Updated: 29. März 2005

Übersetzt von: Bálint Krizsán und Dietmar Rudolph

Stand der Übersetzung: 29. März 2021

Ich glaube, dies [Anm. d. Übers.: gemeint ist www.nitrosyncretic.com/rah/] ist das kompletteste allgemeine Nachschlagewerk über Heinlein und sein Werk, das im Netz zu finden ist. Diese FAQ soll die meisten der immer wieder gestellten Fragen zu Heinlein und seinen Werken beantworten.

Eine FAQ ist immer eine Zusammenfassung einzelner, knapper Fragen und ihrer Antworten. Sie ist kein umfassendes, geglättetes Dokument. Die anderen Einträge in den Archiven dieser Seite [Anm. d. Übers.: gemeint ist wieder www.nitrosyncretic.com/rah/] liefern weitergehende Informationen in Form von Biographien, vollständigen Bibliographien und Ähnlichem. Dieses Dokument soll jene grundlegenden Elemente ergänzen und einen Platz bieten für all die kleinen Fragen, die häufig aufkommen und nicht in einen zusammenhängenden Kontext passen.

Ich habe beschlossen, dieses Dokument in einer zusammenhängenden Datei zu speichern. Auch wenn ein Verteilen auf mehrere Seiten manche Vorteile bietet, so macht es doch die Vervielfältigung und den Ausdruck viel umständlicher. Der wesentliche Nachteil eines Einzeldokuments, die lange Ladezeit, ist gegenüber dem Problem, viele Dateien und ihre Verknüpfungen zu pflegen, vernachlässigbar.

Mit der Version 3.0 dieses Dokuments verwende ich eine klassische, mehrstufige Nummerierung. Sie ist zwar ebenfalls schwieriger zu pflegen, macht aber die Verwendung als Nachschlagewerk einfacher.

Diese Datei darf auf beliebige Webseiten kopiert und gespiegelt werden, sofern sie unverändert bleibt. (Es dürfen zusätzliche Informationen vor oder nach den Text gestellt werden, aber ändere bitte nicht den eigentlichen Inhalt.) Ich rate allerdings dazu, lieber auf diese Seite zu verlinken, damit Korrekturen und Ergänzungen jederzeit sichtbar sind. Es gibt leider verschiedene Kopien dieser FAQ, die nicht mehr aktuell sind, und ich möchte diese Form von Missinformation vermeiden.

Das Motto, das jede FAQ haben sollte

Wie steht es mit den Fakten? Wieder und immer wieder – wie steht es mit den Fakten? Vermeide jedes Wunschdenken, achte nicht auf die göttliche Erleuchtung, vergiß, was ‚die Sterne sagen‘, laß dich nicht von Meinungen beeinflussen, nimm keine Rücksicht auf die Nachbarn – stelle dir nur eine Frage: Wie steht es mit den Fakten? Du steuerst immer in eine unbekannte Zukunft. Fakten sind dein einziger Anhaltspunkt. Trage sie zusammen!

– Lazarus Long (Aus den Tagebüchern des Lazarus Long in Die Leben des Lazarus Long, übersetzt von Birgit Ress-Bohusch)

  1. Robert A. Heinlein
    1. Biographische Details
    2. Wie spricht man „Heinlein“ aus?
    3. War Heinlein ein Freimaurer?
    4. War Heinlein Mormone?
    5. Heinleins Krankheiten
    6. Hatte Heinlein Kinder?
  2. Virginia Heinlein
    1. Biographische Details
    2. Warum ist Virginia Heinlein wichtig?
    3. Wer ist „Ticky“?
  3. Robert Heinlein: Autor
    1. Wie heißen Heinleins „Regeln für das Schreiben“?
    2. Welche Pseudonyme benutzte Heinlein und warum?
    3. Gibt es eindeutige Abschnitte oder Zeiträume in Heinleins Karriere?
    4. Welche Auszeichnungen erhielt Heinlein für seine Arbeit?
    5. Wer besitzt und kontrolliert Robert Heinleins Werke?
  4. Robert Heinleins Werke
    1. Was ist die Future History?
    2. Was ist „World-as-Myth“?
    3. Welche sind die Lazarus Long-Geschichten?
    4. Gibt es nicht herausgegebene Werke von Heinlein?
    5. Worin bestehen die Unterschiede zwischen Heinleins Jugend- und Erwachsenenbüchern?
    6. Was sind die „Stinkeroos“?
    7. Was hat es mit den „ungekürzten“ Ausgaben verschiedener Heinlein-Romane auf sich, die in den letzten Jahren erschienen sind?
    8. Gibt es eine bestimmte Reihenfolge, in der ich die Bücher Heinleins lesen sollte? Wird irgendwas verraten, wenn ich sie nicht in der richtigen Reihenfolge lese?
    9. Welche Werke Heinleins sollte ich zuerst lesen?
    10. Welche Filme sind aus Heinleins Werken entstanden?
    11. Was sind die „Tagebücher des Lazarus Long“?
    12. Wieso gibt es verschiedene Versionen der Kurzgeschichte Let There Be Light (Es werde Licht)?
    13. Warum gibt es Unstimmigkeiten im Inhalt von The Past Through Tomorrow (Die Vergangenheit der ZukunftMethusalems Kinder)?
  5. Verschiedenes
    1. Was war der Apparat, den Heinlein angeblich während des 2. Weltkrieges erfand?
    2. Was soll „E.F. or F.F.?“ bedeuten?
    3. Welcher Rasse gehört Juan Rico aus Starship Troopers (SternenkriegerStarship Troopers) an?
    4. Welcher Rasse gehört Joan Eunice Smith (Eunice Evans Branca) aus I Will Fear No Evil (Das geschenkte Leben) an?
    5. Hat Heinlein „Spezialisierung ist etwas für Insekten“ geschrieben? Wo kann ich es finden?

1 – Robert A. Heinlein

1.1 – Biographische Details: Robert A. Heinlein

Es gibt einige Kurzbiographien über Robert Heinlein, sowohl in gedruckter Version als auch im Internet, unter anderem auf dieser Seite [Anm. d. Übers.: gemeint ist www.nitrosyncretic.com/rah/].
Es gibt auch umfangreiche Biographien, denn es ist gut möglich, Millionen Wörter über Heinleins Leben zu schreiben. Es gibt aber einen Ort für eine sehr kurze Zusammenfassung seines Lebens und dieser Platz ist hier:

  • Geboren: 7. Juli 1907, in Butler, Missouri, im Haus seines Großvaters mütterlicherseits, Alva E. Lyle, einem Arzt; drittes von sieben Kindern (drei Brüder, drei Schwestern)
  • Wohnhaft: Butler, Missouri bis er ungefähr 7 war; Kansas City, Missouri bis zum Alter von ca. 18 Jahren; Annapolis, Maryland 1925-1929; New York City, ca. 1930, kurz; Los Angeles, Kalifornien 1935-1942 und 1945-1949; Philadelphia, Pennsylvania 1942-1945, Colorado Springs, Colorado 1950-1966; Santa Cruz (Bonny Doon), Kalifornien 1966-1986; Carmel, Kalifornien 1986-1988 Ausbildung: Central High School in Kansas City von 1920-1925; Junior College in Kansas City, 1925; Marineakademie der Vereinigten Staaten in Annapolis, Maryland von 1925-1929 (im Dienst der Flotte, aber wie damals üblich ohne Abschluss); UCLA [University of California, Los Angeles], Los Angeles, California, ca. 1935 (abgebrochen)
  • Militärdienst: United States Navy; Kadett in Annapolis 1925-1929, Flottendienst 1929-1934, ausgemustert wegen dauerhafter Behinderung aufgrund von Tuberkulose
  • Erste Ehe: ca. 1930, Einzelheiten sind unbekannt, hat nur ein Jahr gehalten und endete in einer Scheidung
  • Zweite Ehe: Leslyn MacDonald, 1932, geschieden 1947
  • Dritte Ehe: Virginia Doris Gerstenfeld, 1948 bis zu Heinleins Tod 1988
  • Gestorben: 12. Mai 1988 in Carmel, Kalifornien, an einem Lungenemphysem und kongestiver Herzinsuffizienz
  • Begräbnisstätte: Asche wurde im Pazifischen Ozean vor Santa Cruz verstreut

1.2 – Wie spricht man „Heinlein“ aus?

Die richtige Aussprache ist „hein-lein“, mit mehr oder weniger der gleichen Betonung auf beiden Silben, obwohl es oft ein bisschen undeutlich als „hein‘-lein“ oder „hein‘-len“ gesprochen wird.

1.3 – War Heinlein ein Freimaurer?

Virginia Heinlein zufolge, nein. Als junger Mann zeigte er sich interessiert, konnte es sich aber finanziell nicht leisten ein Mitglied zu werden. Später, als er sich eine Mitgliedschaft leisten konnte, „hatte er sich anderen Dingen zugewandt“.

Aus seiner Navy-Zeit hatte er Freunde, die Freimaurer waren. Von diesen hat er wahrscheinlich die grundlegenden „Geheimnisse“ und die Sprache kennen gelernt, die in vielen frühen Kurzgeschichten verwendet werden. Er war jedoch nie Mitglied einer Loge oder einer anderen Bruderschaft.

1.4 – War Heinlein Mormone?

Nein. Obwohl Mormonen und das Mormonentum in einigen von Heinleins Werken auftauchen (und fast immer sehr positiv dargestellt werden), war Heinlein kein Mitglied der LDS-Kirche [Kirche der Heiligen der letzten Tage (Latter-Day Saint)].

Er wurde als strenger Methodist erzogen, aber nach dem was man hört, kehrte er als Jugendlicher der herkömmlichen Religion den Rücken. Seine genauen Glaubensvorstellungen sind nicht bekannt, aber durch Kommentare in Interviews und anderen direkten Quellen kann man auf einige seiner Überlegungen schließen.

1.5 – Heinleins Krankheiten

Es ist allgemein bekannt, dass Heinlein in seinem Leben mehrmals ernsthaft krank war. Wären diese Krankheiten nicht gewesen, wäre Heinlein vielleicht nie Science-Fiction-Autor geworden.

Den größten Teil seiner Navy-Karriere verbrachte er auf dem ersten speziell als Flugzeugträger angefertigten Schiff, der USS Lexington. Gegen seinen Willen und den seines kommandierenden Offiziers wurde er auf den Zerstörer USS Roper versetzt. Durch das andauernde Schwanken des kleineren Schiffes war Heinlein die meiste Zeit seekrank. Schließlich zog er sich geschwächt Tuberkulose zu. Er wurde 1934 als ‚dauerhaft behindert‘ dienstunfähig geschrieben. Die Erfordernisse, seine Frau zu unterstützen und eine große Hypothek abzuzahlen, führten direkt dazu, dass er 1939 seine Karriere als Autor begann.

Eine ernste Krankheit begründete also den Grundstein seiner Karriere. Spätere Krankheiten veränderten mehr als einmal ihre Richtung.

Im Jahr 1970 erkrankte er an einer schweren Bauchfellentzündung, die beinahe sein Leben beendet hätte. Anschließend war für beinahe zwei Jahre unfähig zu schreiben. Als er ins Krankenhaus eingeliefert wurde, hatte er gerade den ersten Entwurf von I Will Fear No Evil (Das geschenkte Leben) fertiggestellt. Weil Heinlein darnieder lag und keine geschäftlichen Entscheidungen treffen konnte, entschieden seine Frau und sein Agent, das Buch in unbearbeiteter Form zu veröffentlichen. Das Ergebnis ist eine ziemlich zusammenhanglose und düstere Handlung, die mit Sicherheit gekürzt und geglättet worden wäre, hätte Heinlein den Entwurf bearbeiten können, bevor er erschien.

Mitte der 70er Jahre litt Heinlein an einer schwerwiegenden Blockade der Halsschlagader, die den Blutfluss in sein Gehirn reduzierte. In seinen eigenen Worten „schlief er 16 Stunden am Tag und war die restlichen acht zu nichts zu gebrauchen“. In dieser Zeit schrieb er einen Roman, der jedoch auf Anraten seiner Frau nie veröffentlicht wurde.

1977 hatte er eine Vorstufe zum Schlaganfall (einen vorübergehenden ischämischen Anfall – keinen Schlaganfall, wie manchmal behauptet wird). Dies hatte eine Operation zur Folge, um die Blockade der Halsschlagader zu beheben. Nachdem er sich davon erholt hatte, war er in besserer geistiger Verfassung als die ganzen Jahre zuvor. Er bewahrte seine normale Sinnesschärfe bis zu seinem Tod 1988 durch ein Lungenemphysem und damit verbundene Behinderungen.

1.6 – Hatte Heinlein Kinder?

Nein. Heinlein zeugte in seinem Leben keine Kinder, und keine seiner drei Frauen hatte jemals Kinder (weder von ihm noch von anderen). Auch adoptierte Heinlein niemals Kinder.

Es steht fest, dass Heinlein unfruchtbar oder vielleicht zeugungsunfähig war, möglicherweise durch schlechte Ernährung in der Kindheit. Zu einer Zeit, in der es üblicher war als heute, Kinder zu haben, und in einer Familie, in der das Großziehen von Kindern tief verwurzelt war, hat nur einer seiner drei Brüder Kinder gezeugt. Die anderen haben Kinder adoptiert, und dies zeigt, dass es eventuell ein allgemeines genetisches oder entwicklungsmäßiges Problem bei den Heinleins gab.

(Verschiedene Leute haben in all den Jahren behauptet, Kinder Heinleins zu sein. Es sind alles Wichtigtuer, die Daten angaben, die an realistischen Möglichkeiten vorbeigehen, und die auffällig unbewandert über grundlegende Namen, Daten und Orte waren.)


2 – Virginia Heinlein

2.1 – Biographische Details: Virginia Heinlein

Die Einzelheiten des Lebens von Virginia Heinlein waren lange Zeit verborgen. Ich bin der ausführlichen biographischen Abhandlung von Bill Patterson zu Dank verpflichtet, die in der 13. Ausgabe von The Heinlein Journal erschienen ist.

  • Geboren: 22. April 1916, in Brooklyn, New York; ein jüngerer Bruder Wohnhaft: Philadelphia, Pennsylvania 1942-1945, Los Angeles, Kalifornien 1945-1949; Colorado Springs, Colorado 1950-1966; Santa Cruz (Bonny Doon), Kalifornien 1966-1986; Carmel, Kalifornien 1986-1989; Jacksonville, Florida 1989-2003
  • Ausbildung: Bachelor of Science in Chemie und Psychologie an der NYU [New York University] 1937.
  • Militärdienst: United States Navy, WAVES [Women Accepted for Voluntary Emergency Service] 1943-1946; Marinereserve 1946-1955
  • Ehe: Robert Anson Heinlein 1948, hielt bis zu seinem Tod im Jahre 1988
  • Gestorben: 18. Januar 2003 in Jacksonville, Florida, während sie wegen einer gebrochenen Hüfte im Krankenhaus war
  • Begräbnisstätte: Asche wurde im Pazifischen Ozean vor San Diego verstreut

2.2 – Warum ist Virginia Heinlein wichtig?

Leser, die das autobiographische Material in Expanded Universe und Grumbles from the Grave [Anm. d. Übers.: beide sind auf Deutsch nicht erschienen] nicht kennen, werden über das Interesse an Virginia Heinlein und ihre Wichtigkeit für Robert Heinleins Arbeit erstaunt sein. Wir entschuldigen das.

Sogar die etwas lückenhafte Abhandlung in den beiden Büchern vermag nicht vollständig das zu vermitteln, was eine erst kürzlich durchgeführte biographische Untersuchung gezeigt hat: Dass Mrs. Heinlein, obwohl sie nicht an einem seiner Werke mitschrieb, doch wesentlich an ihrer Entstehung und Entwicklung beteiligt war. Seit ihrer Heirat im Jahre 1948 wirkte Virginia Heinlein als Managerin und Sekretärin für ihren Mann, arbeitete mit ihm Ideen für die Geschichten aus und war „der Erste Leser“. Mehr als jede andere Person außer Robert Heinlein selbst ist sie verantwortlich dafür, dass seine Nachkriegswerke und späteren Bücher „so sind wie sie sind“, und in einigen Fällen auch dafür, dass sie überhaupt entstanden.

Für mindestens sieben Romane war sie lebenswichtig, weil sie Robert Heinlein zwei Jahrzehnte länger am Leben und gesund hielt, als er es ohne ihre liebende Fürsorge und Freundschaft wohl geschafft hätte. Heinlein-Fans schulden „Ginny“ fast soviel Dank und Respekt wie ihrem Ehemann.

2.3 – Wer ist „Ticky“?

Als sie ein Kind war, gab Virginia Heinleins Vater ihr den Spitznamen „Ticky“ aus der Kipling-Geschichte „Rikki-Tikki-Tavi“. Es war Robert Heinleins Kosename für sie und taucht in Tramp Royale auf. [Anm. d. Übers.: Tramp Royale ist ein Reisebericht Heinleins, der auf Deutsch nicht veröffentlicht wurde.]


3 – Robert Heinlein: Autor

3.1 – Wie lauten Heinleins „Regeln für das Schreiben“?

Diese oft zitierten und oft erwähnten Regeln erschienen zuerst 1947 im Essay „On the Writing of Speculative Fiction“ (nicht auf Deutsch erschienen). Zur größten Teil gelten sie heute noch genau wie damals.

Heinleins Regeln für das Schreiben

  1. Du musst schreiben.
  2. Du musst Angefangenes fertig schreiben.
  3. Du musst vermeiden, etwas umzuschreiben – außer auf Anweisung des Herausgebers.
  4. Du musst das Geschriebene anbieten.
  5. Du musst das Geschriebene so lange anbieten, bis es gekauft wird.

3.2 – Welche Pseudonyme benutzte Heinlein und warum?

[Anm. d. Übers.: Die Diskussion über Pseudonyme bezieht sich ausschließlich auf die amerikanischen Erstveröffentlichungen. Die hiesigen Übersetzungen wurden alle unter Heinleins wirklichem Namen herausgegeben.]

Es ist bekannt, dass Heinlein Romane und Geschichten unter folgenden Namen veröffentlicht hat:

  • Robert A. Heinlein (die meisten Werke)
  • R.A. Heinlein (zwei Mädchengeschichten 1949-50)
  • Anson MacDonald (einige Vorkriegsgeschichten)
  • Lyle Monroe (einige Vorkriegsgeschichten)
  • John Riverside (einen Vorkriegs-Fantasy-Roman)
  • Caleb Saunders (eine Vorkriegs-ScienceFiction/Fantasy-Kurzgeschichte)
  • Simon York (eine Nachkriegsdetektivgeschichte)

Zusätzlich benutzte er in seinem Schriftverkehr das Pseudonym „Leslie Keith“, dieses aber anscheinend nie für ein veröffentlichtes Werk.

Das Pseudonym „Anson MacDonald“ wurde vom stolzen Schotten John W. Campbell Jr. erfunden, dem Herausgeber von ASF [Astounding Science Fiction]. Campbell förderte die frühe Karriere Heinleins. (Campbell selbst schrieb viele frühe Geschichten unter dem Namen „Don A. Stuart“, andere als „Arthur McCann“.)

„Anson“ ist der zweite Vorname Heinleins, während „Macdonald“ dem Mädchennamen seiner zweiten Ehefrau Leslyn Macdonald entliehen ist. (Campbell borgte sich später ihren Vornamen für seine Tochter. Das „Don A.“ in seinem eigenen Pseudonym stammt vom Vornamen seiner Frau Dona.)

„Macdonald“ wurde üblicherweise für die erstklassigen Geschichten Heinleins verwendet, die nicht in die Future History passten. Außerdem konnte Campbell dadurch mehr als eine Heinlein-Geschichte in eine Ausgabe von ASF bringen und trotzdem ein vielfältiges Inhaltsverzeichnis präsentieren. (Es war in den Ausgaben der ASF von 1940-41 nicht unüblich, dass Geschichten von ‚beiden‘ Autoren vorkamen.)

Campbells Leitartikel und andere redaktionelle Teile des Magazins behandelten Macdonald und Heinlein als eigenständige Autoren (wie auch „Stuart“ und „McCann“ unterschiedliche Individuen zu sein schienen). Einmal jedoch unterlief Campbell ein Fehler, als er eine bevorstehende Heinlein-Geschichte ankündigte, dann aber als Werk von Anson Macdonald abgedruckte.

„Lyle Monroe“ ist ein von Heinlein erfundenes Pseudonym für seine zweitklassigen Kurzgeschichten, die von Campbell abgelehnt wurden und die er an weniger geachtete Groschenhefte wie Astonishing Stories und Future verkaufte. Zunächst machte er aus dem Namen ein großes Geheimnis und hatte eine zusätzliche Briefanschrift, damit die Monroe-Geschichten sein Image nicht beschmutzten. („Lyle“ ist dem Mädchennamen seiner Mutter, Bam Lyle, entnommen. „Monroe“ ist ebenfalls ein Vorfahre mit direkter Verbindung zum US-Präsidenten dieses Namens.)

„Caleb Saunders“ ist das einzige weitere Pseudonym, das ebenfalls in ASF benutzt wurde, für eine ziemlich un-zufriedenstellende Kurzgeschichte namens Elsewhen (im ASF unter dem Titel Elsewhere erschienen, auf Deutsch als Anderswann in Nächste Station: Morgen). „Caleb“ ist wahrscheinlich eine Referenz an seinen Mitschüler aus Annapolis und lebenslangen Freund Caleb Laning.

„John Riverside“ wurde für die Fantasy/Horror-Erzählung The Unpleasant Profession of Jonathon Hoag (auf Deutsch als Die Söhne des Vogels in Entführung in die Zukunft) in der Zeitschrift Unknown verwendet. Eventuell hat Heinlein den Nachnamen von Riverside, Kalifornien oder vom Hudson River in New York City (wo er die Geschichte schrieb) abgeleitet.

„Simon York“ ist das einzige Pseudonym, das nach dem Zweiten Weltkrieg verwendet wurde: für eine Detektivgeschichte niedriger Qualität mit dem Titel They Do It with Mirrors (nicht auf Deutsch erschienen). Über diese Geschichte war unter Science-Fiction-Fans seit ihrer Veröffentlichung gemunkelt worden und das Pseudonym
wurde ungefähr zur selben Zeit enthüllt, trotzdem blieb die Geschichte lange unentdeckt, bis Heinlein sie 1980 in Expanded Universe aufnahm.

Hinweis: Lange hat man geglaubt, dass die zwei Mädchengeschichten (Cliff and the Calories und Poor Daddy, beide auf Deutsch nicht erschienen) unter einem Pseudonym geschrieben worden seien. Dies ist nicht der Fall, und es ist sowohl amüsant als auch verblüffend, dass niemand sie entdeckt hat, bevor Heinlein die erste der beiden in Expanded Universe nachdruckte.

3.3 – Gibt es eindeutige Abschnitte oder Zeiträume in Heinleins Karriere?

Einige behaupten, dass es klar erkennbare Schaffensperioden in Heinleins Arbeit gibt. Die Idee, dass Heinleins Werke unterschiedlichen Ären zuzuordnen sind, stammt vermutlich von Alexei Panshin, der drei verschiedene Perioden klar trennte: die Vorkriegsarbeiten, die Nachkriegsarbeiten bis etwa 1958 und die späten Werke von Starship Troopers (SternenkriegerStarship Troopers) bis The Moon Is a Harsh Mistress (Revolte auf LunaDer Mond ist eine herbe Geliebte).

Diese Aufteilung ist beliebig und oberflächlich. Es mag vielleicht möglich sein, die Arbeit von Heinlein nach Abschnitten zu kategorisieren, aber wahrscheinlich werden keine zwei Leser oder Gelehrte dieselben Schnittpunkte ansetzen. Heinlein war ein viel komplexerer Schreiber, als es die meisten Gelegenheitskritiker glauben. Egal, wo man die Trennlinien setzt, man findet immer in anderen Ären unübliche Werke.

Die heute von den meisten Heinlein-Forschern vertretene Ansicht ist, dass sich der Stil jedes Autors, dessen Schaffen sich über fünf Dekaden erstreckt, während der Zeit verändert (bestimmte Autoren ausgenommen, die sich streng in einem Genre bewegen).
Heinlein wurde zunehmend experimenteller, als sein Erfolg Einnahmen garantierte. Spuren und Vorläufer selbst seiner am meisten „extremen“ Werke finden sich jedoch durchweg in seiner Karriere, sogar (und vielleicht besonders) in seinen frühesten Werken. Und trotz der viel diskutierten „Unterschiede“ zwischen den Schaffensperioden wird der aufmerksame Leser bemerken, dass über die gesamte Karriere eine grundlegende Konsistenz der Gedanken und Methoden beibehalten wird. Kurz gesagt: es war weniger Heinlein, der sich veränderte, als eher der Markt und die Gelegenheiten.

3.4 – Welche Auszeichnungen erhielt Heinlein für seine Arbeit?

Heinlein gewann vier Hugo-Auszeichnungen der Kategorie „Bester Roman“ (ein bisher nicht erreichter Rekord), er bekam den ersten „Grand Master Nebula“, der jemals vergeben wurde, und den Sequoyah-Preis für den besten Jugendroman. Er war für Dutzende weitere große Auszeichnungen nominiert.

Alle Auszeichnungen und Nominierungen erhielt er für seine Romane. Zu seiner Schaffenszeit als Autor von Kurzgeschichten gab es diese großen Science-Fiction-Awards noch nicht. Jedoch werden einige Auszeichnungen rückwirkend für vergangene Jahre vergeben (wie zum Beispiel die „Retro Hugos“) und Heinleins Liste der Auszeichnungen nimmt weiter zu.

Die Nominierungen für die Hugo-Auszeichnungen werden von Fans vorgenommen, die Teilnehmer der jährlich stattfindenden Worldcons stimmen über die Gewinner ab. Heinleins Hugo-Nominierungen, seine Hugo-Auszeichnungen (und Nebula-Nominierungen) sind:

  • Double Star (Ein Doppelleben im Kosmos – Doppelgänger auf zwei Planeten): Hugo-Auszeichnung 1956
  • Have Space Suit – Will Travel (Piraten im Weltenraum – Kip überlebt auf Pluto – Die Invasion der Wurmgesichter): Hugo-Nominierung 1958
  • Starship Troopers (Sternenkrieger – Starship Troopers): Hugo-Auszeichnung 1959
  • Stranger in a Strange Land (Ein Mann in einer fremden Welt – Fremder in einer fremden Welt): Hugo-Auszeichnung 1961
  • The Moon Is a Harsh Mistress (Revolte auf LunaDer Mond ist eine herbe Geliebte): Hugo-Auszeichnung 1966
  • Time Enough for Love (Die Leben des Lazarus Long): Nominierung für Hugo und Nebula 1973
  • Friday (Freitag): Nominierung für Hugo und Nebula 1982
  • Job: A Comedy of Justice (Das neue Buch Hiob): Nominierung für Hugo und Nebula 1984

Heinlein hat nie eine Nebula-Auszeichnung für ein einzelnes Werk erhalten. (Die Preisträger werden von den Mitgliedern der „Science Fiction Writers of America“ ausgewählt.) Jedoch erhielt er für sein Lebenswerk die erste jemals vergebene Auszeichnung „Grand Master Nebula“. Und obwohl einige Leute der Meinung sind, dass von dieser Auszeichnung mittlerweile zu viele vergeben wurden, gibt es keinen Zweifel darüber, dass Heinlein ganz vorn in der Reihe jener stand, denen sie gebührte.

Heinlein erhielt außerdem den Sequoyah-Preis, der von den Kindern aus Oklahoma vergeben wird, und zwar wurde als bester Roman für junge Leute 1958 das Buch Have Space Suit – Will Travel (Piraten im Weltenraum – Kip überlebt auf Pluto – Die Invasion der Wurmgesichter) ausgezeichnet.

Bei der Millennium-Philcon im Jahre 2001 wurde Heinlein für drei „Retro-Hugos“
für Werke aus dem Jahr 1951 nominiert. Er gewann alle drei Kategorien:

  • Bester Roman: Farmer in the Sky (Pioniere im Weltall – Farmer im All)
  • Beste Kurzgeschichte: The Man Who Sold the Moon (Der Mann, der den Mond verkaufte)
  • Beste dramaturgische Gestaltung: Destination Moon [Anm. d. Übers.: ein Drehbuch, das an den Roman Rocket Ship Galileo (Endstation Mond – Reiseziel: Mond) angelehnt ist, deutscher Filmtitel: Endstation Mond]

3.5 – Wer besitzt und kontrolliert Robert Heinleins Werke?

Vor seinem Tod übergab Heinlein die meisten seiner Werke an eine Treuhandgesellschaft, die von ihm und seiner Frau Virginia geleitet wurde. Nach seinem Tod leitete Frau Heinlein die Gesellschaft und verwaltete die Rechte and den Büchern.

Mit dem Tod Frau Heinleins im Januar 2003 ging die Kontrolle der Treuhandgesellschaft an drei anerkannte Vertrauenspersonen und Agenten des Heinlein-Nachlasses über, die eine lange Verbindung mit dem Heinlein-Erbe haben. Die Rechte und Einkünfte vieler Werke gingen an verschiedene wohltätige Organisationen und Treuhänder. Zum Beispiel gehen die Verkaufserlöse einer Reihe von Jugendbüchern an die Bibliothek in Butler, Missouri. Andere Vermögenswerte und Lizenzen wurden verwendet, um den Heinlein-Lehrstuhl für Luftfahrt in Annapolis zu finanzieren sowie für den Heinlein-Preis für die wirtschaftliche Entwicklung des Weltalls.

Informationen über die Rechte an jeglichem Besitztum Heinleins erfährt man von den derzeitigen Agenten, die auf der Links- und Adressen-Seite [auf www.nitrosyncretic.com/rah in englischer Sprache] aufgeführt sind.


4 – Robert Heinleins Werke

4.1 – Was ist die Future History?

Die Future History ist die sorgfältig strukturierte Geschichte der menschlichen Rasse von der Zeit des Zweiten Weltkriegs bis zu den ersten Forschungsreisen zu fernen Planeten und darüber hinaus. Sie umfasst im Wesentlichen Kurzgeschichten und Romane, die zwischen 1939-1942 und 1946-1950 geschrieben wurden. Hinzu kommt eine sehr kleine Ergänzung aus dem Jahr 1962. Der große Roman Time Enough for Love (Die Leben des Lazarus Long) aus dem Jahr 1973 setzt ebenfalls locker auf der Future History auf.

Es ist wichtig festzuhalten, dass Heinlein von Anfang an von einer Geschichte der Zukunft sprach und nicht etwa von der Geschichte der Zukunft.

Obwohl nur wenige Charaktere von Geschichte zu Geschichte immer wieder vorkommen, bilden die Ereignisse, Erfindungen und Technologien einen konsistenten Hintergrund für die gesamte History. Mehrere Schlüsselgeschichten blieben ungeschrieben, obwohl Heinlein im Jahr 1950 eine kurze Beschreibung ihrer Inhalte veröffentlichte.

Hier ist die komplette Liste der Geschichten, die die Future History ausmachen (in chronologischer Reihenfolge):

  • Life-Line (Lebenslinie)
  • Let There Be Light (Es werde Licht)
  • The Roads Must Roll (Die Straßen müssen rollen)
  • Blowups Happen (Katastrophen kommen vor)
  • The Man Who Sold the Moon (Der Mann, der den Mond verkaufte)
  • Delilah and the Space-Rigger (Grundsätzliche Erwägungen …Delila und der Raummonteur)
  • Space Jockey (Ein gefährlicher BerufRaum-Jockey)
  • Requiem (Requiem)
  • The Long Watch (Die ewige WachtDie WacheDie lange Wache)
  • Gentlemen, Be Seated (Nehmen Sie Platz, meine Herren!)
  • The Black Pits of Luna (Die schwarzen Höhlen des MondesDas VersteckspielDie schwarzen Klüfte Lunas)
  • It’s Great to Be Back! (Die MondsüchtigenWie schön, wieder zu Hause zu sein!)
  • – We Also Walk Dogs (Alldienst macht alles… Wir führen auch Hunde spazieren)
  • Searchlight (ScheinwerferSuchscheinwerfer)
  • Ordeal in Space (Das All hat keinen BodenZerreißprobe im All)
  • The Green Hills of Earth (Die grünen Hügel der Erde)
  • Logic of Empire (Auktion auf der VenusImperialistische Logik)
  • The Menace from Earth (Das Biest von der ErdeDas Ekel von der Erde)
  • If This Goes On – (Revolte im Jahre 2100Wenn das so weitergeht …)
  • Coventry (CoventryDie Barriere)
  • Misfit (Raumstation E-M3Außenseiter)
  • Methuselah’s Children (Die Ausgestoßenen der ErdeMethusalems Kinder)
  • Universe (Das UniversumDie lange Reise, Kapitel 1)
  • Common Sense (Die lange Reise, Kapitel 2)
  • Time Enough for Love (Die Leben des Lazarus Long)

Die Romane Number of the Beast (Die Zahl des Tiers), The Cat Who Walked Through Walls (Die Katze, die durch die Wände geht) und To Sail Beyond the Sunset (Segeln im Sonnenwind) bewegen sich im selben historischen Kontinuum, aber sogar Time Enough for Love (Die Leben des Lazarus Long) hat nur lockerste Verbindungen zur frühen History.

4.2 – Was ist „World-as-Myth“?

Die World-as-Myth-Geschichten beinhalten die meisten späteren Romane Heinleins beginnend mit Number of the Beast (Die Zahl des Tiers) bis To Sail Beyond the Sunset (Segeln im Sonnenwind). Eine Reihe von wiederkehrenden Charakteren, vor allem Lazarus Long und seine weitläufige Familie, treten in allen diesen Romanen auf.

Das Konzept „World-as-Myth“ [Welt als Mythos] dreht sich um die Vorstellung, dass es eine nahezu unendliche Zahl an Universen gibt, von denen viele durch „Fabulierer“ und Autoren anderer Universen gestaltet wurden. Im Laufe der Geschichten besuchen die Hauptfiguren unter anderem Universen, die von L. Frank Baum (Oz), E.E. „Doc“ Smith und Lewis Carroll „erschaffen“ wurden.

Die vollständige Liste der Geschichten besteht aus:

  • Time Enough for Love (Die Leben des Lazarus Long)
  • Number of the Beast (Die Zahl des Tiers)
  • The Cat Who Walks Through Walls (Die Katze, die durch die Wände geht)
  • To Sail Beyond the Sunset (Segeln im Sonnenwind)

Obwohl die World-as-Myth-Geschichten erst zum Ende von Heinleins Karriere erschienen, können die dahintersteckenden Ideen und Elemente bis zu seiner Zeit an der Marine-Akademie zurückverfolgt werden.

4.3 – Welche sind die Lazarus Long-Geschichten?

Woodrow Wilson Smith, oder Lazarus Long, erscheint zuerst in der, später zu einem Kurzroman erweiterten Erzählung Methuselah’s Children (Die Ausgestoßenen der ErdeMethusalems Kinder). Knapp 30 Jahre später setzte Heinlein die Lebensgeschichte mit dem großen Roman Time Enough for Love (Die Leben des Lazarus Long) fort. „Woody“ und seine stetig wachsende Familie und Sippe tauchen dann auch in den folgenden Romanen auf.

Die komplette Liste dieser Geschichten besteht aus:

  • Methuselah’s Children (Die Ausgestoßenen der ErdeMethusalems Kinder)
  • Time Enough for Love (Die Leben des Lazarus Long)
  • Number of the Beast (Die Zahl des Tiers)
  • The Cat Who Walks Through Walls (Die Katze, die durch die Wände geht)
  • To Sail Beyond the Sunset (Segeln im Sonnenwind)

In den ersten beiden Fortsetzungen hat das Erscheinen von Lazarus etwas von einer Überraschung. Heinlein hat sogar die Kritiker von Number of the Beast (Die Zahl des Tiers) gebeten, das Erscheinen von Lazarus am Ende des Buches nicht zu enthüllen. Der letzte Roman ist in vielerlei Hinsicht eine Nacherzählung des Buches Time Enough for Love (Die Leben des Lazarus Long) aus einer anderen Perspektive.

Interessant ist, dass Lazarus eine liebens- und bewundernswerte Figur ist, sobald er Protagonist und Hauptfigur darstellt. Wenn er aber als Nebenfigur aus der Sicht einer anderen Person auftaucht, ist er ein störrischer, egoistischer Bastard.

4.4 – Gibt es nicht herausgegebene Werke von Heinlein?

[Anm. d. Übers.: Giffords Antwort auf diese Frage bezieht sich ausschließlich auf den englischen Sprachraum, in dem die Originalausgaben Heinleins erschienen. Betrachtet man die deutschen Übersetzungen, so stellt man beim direkten Vergleich fest, dass eine ganze Reihe von Geschichten und Romanen Heinleins nicht in deutscher Sprache veröffentlicht wurden.]

Die kurze Antwort hierzu ist „ja“, aber die eigentliche Antwort ist „nein“, denn alle Werke Heinleins, die es wert sind, publiziert zu werden, sind im Druck, oder waren es.

Mit der Herausgabe von For Us, the Living im Jahr 2004 wurde auch das letzte bedeutsame, bisher nicht-publizierte Stück Heinleins veröffentlicht. Bei den verbleibenden, nicht herausgegebenen Werken handelt es sich meist um kurze, fachliterarische Arbeiten, die für die meisten Leser kaum interessant sind.

Das vielleicht wichtigste, nicht herausgegebene Werk ist die im Jahre 1975 geschriebene Originalversion von Number of the Beast (Die Zahl des Tiers). Zu diesem Zeitpunkt hatte Heinleins Kampf mit der Blockade seiner Halsschlagader einen Tiefpunkt erreicht, an dem seine Sinnesschärfe erheblich gestört war. Es ist also nicht überraschend, dass Virginia Heinlein von der Veröffentlichung abriet.
Nachdem sich Heinlein von der korrigierenden Operation, die in Spinoff (nicht auf Deutsch veröffentlicht) beschrieben ist, erholt hatte, entwickelte er aus den Grundlagen des Manuskripts eine neue Version des Romans, die dann veröffentlicht wurde.
Kommentare von jenen, die das Originalmanuskript lesen konnten, weisen darauf hin, dass es sich größtenteils um dieselbe Geschichte handelt, nur dass sich der Großteil der zweiten Hälfte in John Carters Barsoom und in Doc Smiths Lensman-Universum abspielt. Es ist unwahrscheinlich, dass dieses Manuskript je publiziert wird.

(Heinlein hinterließ Notizen für geplante Werke, die von ein paar keinen Anmerkungen bis zu kompletten Akten mit vorbereitenden Arbeiten reichen. Eine ziemlich vollständige Aufzeichnung wurde an Spider Robinson übergeben, der sie in einen abgeschlossenen Roman umarbeitete. Es ist unwahrscheinlich, dass weitere dieser Ideen von posthumen Co-Autoren abgegrast werden… und, um ehrlich zu sein, hoffe ich, dass es nicht dazu kommt. Was immer daraus werden würde, es wäre es nicht Heinlein und es wäre seinem Andenken, seinem Erbe und seinen Fans gegenüber nicht gerecht, es als solches zu bezeichnen.)

4.5 – Worin bestehen die Unterschiede zwischen Heinleins Jugend- und Erwachsenenbüchern?

Die sind sehr gering. Die meisten der sogenannten Jugendbücher werden auch von Erwachsenen mit vollster Zufriedenheit gelesen und die meisten der Erwachsenenbücher sind auch für Teenager oder sogar Kinder verständlich und unterhaltsam. Der Hauptunterschied liegt darin, dass die zwölf Jugendbücher und die Handvoll von Geschichten, die für das Magazin Boys‘ Life geschrieben wurden, keine ausdrücklichen sexuellen Anspielungen enthalten und eine etwas vereinfachte Moralauffassung haben.

Es gibt sehr wenige Gründe, eine Unterscheidung zwischen diesen beiden Kategorien zu treffen, vor allem aus Respekt den Büchern gegenüber.

Tatsache ist, dass Starship Troopers (SternenkriegerStarship Troopers) als Jugendbuch geschrieben und vom Verlag Scribner’s abgelehnt wurde – und dann bei Putnam als Erwachsenenbuch herauskam. Podkayne of Mars (Bürgerin des Mars) wurde als Erwachsenenbuch geschrieben, wird aber vom Verlag wegen seiner
jugendlichen weiblichen Protagonistin normalerweise als Jugendbuch beschrieben.

4.6 – Was sind die „Stinkeroos“?

Die sogenannten „Stinkeroos“ (Heinleins eigener Ausdruck) [auf deutsch etwa: Stinker, minderwertig, von schlechter Qualität] sind drei Kurzgeschichten, die aus der ersten Phase seiner Autorenkarriere vor dem Zweiten Weltkrieg stammen. Sie erschienen in Groschenheften und wurden mit einer Ausnahme niemals nachgedruckt. Heinlein lehnte alle Anfragen zu einem erneuten Abdruck ab und bezog sie in keine seiner Sammlungen ein. Seine literarischen Testamentsvollstrecker führen diese Vorgehensweise fort. Es ist unwahrscheinlich, dass sie jemals wieder abgedruckt werden.

Die „Stinkeroos“ sind:

  • Beyond Doubt (Die Statuen der Osterinsel), Astonishing Stories, April 1941
  • ‚My Object All Sublime‘, Future, Februar 1942
  • Pied Piper, Astonishing, März 1942

Um einen Eindruck von den „Stinkern“ zu bekommen, lies Successful Operation (nicht auf Deutsch veröffentlicht). Die Nachkriegs-Kurzgeschichte Our Fair City (Unsere schöne Stadt) ist besser, bewahrt aber viel vom Ton und Gefühl der „Stinkeroos“.

(Und ja, die „Stinkeroos“ verdienen ihren Beinamen. Es sind ziemlich schlechte, anstrengende Werke.)

4.7 – Was hat es mit den „ungekürzten“ Ausgaben verschiedener Heinlein-Romane auf sich, die in den letzten Jahren erschienen sind?

[Anm. d. Übers.: Giffords Antwort bezieht sich auch hier wieder auf die US-Originalausgaben. Betrachtet man die deutschsprachigen Ausgaben, so wird es noch erheblich komplizierter. Nicht nur, dass es hier Übersetzungen der gekürzten und der ungekürzten Ausgaben gibt. Es gibt auch vom gleichen Original unterschiedliche Übersetzungen, die in verschiedenen Verlagen manchmal unter demselben Titel, manchmal unter einem abweichenden Titel erschienen sind. Und dann gibt es noch Verlage, die eine vorhandene Übersetzung nachdrucken und ihr einfach einen neuen Titel geben. Ein typisches Beispiel sind die Geschichten der Future History, die in den 60er Jahren bei Goldmann in einer Übersetzung von Tony Westermayr erschienen. In den 80er Jahren gab dann Heyne eine Neuübersetzung von Rosemarie Hundertmarck unter dem Titel Die Vergangenheit der Zukunft heraus. Die aktuelle Sammlung findet man bei Bastei-Lübbe unter dem Titel Methusalems Kinder. Dies ist aber nichts anderes als ein Nachdruck der Heyne-Übersetzung. Eine ausführliche Aufstellung der deutschen Übersetzungen Heinleins findet man auf der Seite Robert A. Heinlein auf Deutsch von Dietmar Rudolph.]

Viele Heinlein-Romane wurden vor ihrer ersten Veröffentlichung erheblich gekürzt. Einige wie Red Planet (Der rote Planet) oder Podkayne of Mars (Bürgerin des Mars) wurden gekürzt, weil ein Herausgeber Einwände gegen bestimmtes Material oder Story-Elemente hatte. Stranger in a Strange Land (Ein Mann in einer fremden WeltFremder in einer fremden Welt) wurde, meistens mit Heinleins Einverständnis, drastisch gekürzt, um es auf eine Länge zu bringen, die man für verkaufbar hielt. The Puppet Masters (Weltraummolusken erobern die ErdeDie Marionettenspieler) wurde ursprünglich in einem Magazin veröffentlicht und deshalb in mehrere Teile aufgesplittet, und dann für die Buchfassung von Heinlein selbst gekürzt.

Mit seinem Tod endeten viele Veröffentlichungsverträge und -optionen und es war möglich, dass Virginia Heinlein die Bedingungen neu verhandeln konnte. Im Falle jedes der oben genannten Romane entschied sie, dass die originalen, ungekürzten Ausgaben der Manuskripte herausgegeben werden sollten. Allgemein ist jede vor 1990 veröffentlichte Ausgabe eines Buches die Originalversion, jedes nach 1990 erschienene Buch die ungekürzte oder wiederhergestellte Fassung. Die meisten der späteren Ausgaben verkünden dies auf dem Umschlag laut und deutlich.

(Virginia Heinleins Tod hat die Dinge nochmals verändert, und einige vorher blockierter Werke wie das neu herausgegebene For Us, the Living sind nun erschienen.)

Ernsthafte Leser werden beide Versionen von jedem dieser Werke lesen wollen. Normalerweise scheinen die Leser die wiederhergestellte Version zu bevorzugen, aber
dies ist nicht immer der Fall. Vor allem im Falle von Stranger in a Strange Land (Ein Mann in einer fremden WeltFremder in einer fremden Welt) ist die Meinung darüber, welche Version die „Bessere“ ist, gespalten. [Anm. d. Übers.: Ein Mann in einer fremden Welt ist die ursprünglich herausgegebene, gekürzte Ausgabe, Fremder in einer fremden Welt der ungekürzte Originaltext.]

Die älteren, gekürzten Versionen werden heute nicht mehr gedruckt, sind aber leicht im Antiquariat zu finden. Die Ausnahme ist Stranger in a Strange Land (Ein Mann in einer fremden WeltFremder in einer fremden Welt), welches in beiden Versionen gedruckt wird – eine nahezu einzigartige Situation in der Welt der Literatur.

4.8 – Gibt es eine bestimmte Reihenfolge, in der ich die Bücher Heinleins lesen sollte? Wird irgendwas verraten, wenn ich sie nicht in der richtigen Reihenfolge lese?

Eigentlich kann man die Romane und Kurzgeschichten Heinleins in jeder beliebigen Folge lesen. Heinlein schrieb keine Fortsetzungen oder mehrteilige Romane im herkömmlichen Sinne, obwohl viele Geschichten zusammenwirken, um ein zusammenhängendes und sich entwickelndes Bild zu konstruieren. (Es gibt einige Reihen von zusammengehörenden Geschichten, das bekannteste und deutlichste Beispiel hierfür ist die Future History).

Neue Lesen müssen wissen, dass jedes Werk von Heinlein seine Fans und Lästerer hat. Jeder Vorschlag für eine empfohlene Reihenfolge wird deshalb gemischte Meinungen hervorrufen. Ich habe versucht, meine hier gegebenen Vorschläge neutral zu halten. Folge ihnen oder ignoriere sie, je nach Wunsch.

Die folgenden Romane bilden eine zusammenhängende Handlung und sollten in genau dieser Reihenfolge im Anschluss an Time Enough for Love (Die Leben des Lazarus Long) gelesen werden:

  • Number of the Beast (Die Zahl des Tiers)
  • The Cat Who Walked Through Walls (Die Katze, die durch die Wände geht)
  • To Sail Beyond the Sunset (Segeln im Sonnenwind)

Die folgenden Romane sollte man besser liegen lassen, bis man einige andere Heinlein-Bücher gelesen hat, denn sie sind entweder von niedrigerer Qualität oder für Heinleins Gesamtwerk nicht repräsentativ. Das Lesen dieser Bücher würde einige potentielle Heinlein-Fans abschrecken:

  • I Will Fear No Evil (Das geschenkte Leben)
  • Sixth Column (Die sechste Kolonne)
  • Beyond This Horizon (Utopia 2300)

Zusätzlich werden neue Heinlein-Leser davor gewarnt, dass Stranger in a Strange Land (Ein Mann in einer fremden WeltFremder in einer fremden Welt) ein desillusionierendes Buch sein kann. Viele Leser haben Heinlein durch dieses Buch entdeckt, oft weil es auf einer Liste mit Pflichtlektüre stand. Aber viele wandten anschließend ab und sind nicht gewillt, mehr von Heinlein zu lesen.
Es schadet nicht, eine Handvoll anderer Romane zuerst zu lesen; mit dem zu frühen Lesen von Stranger in a Strange Land (Ein Mann in einer fremden WeltFremder in einer fremden Welt) könnte man sich ärgern. (Stranger in a Strange Land ist, egal ob man es positiv oder negativ sieht, in der Sammlung von Heinleins Werken einmalig.
Er hat nichts Ähnliches geschrieben.)

4.9 – Welche Werke Heinleins sollte ich zuerst lesen?

Es gibt keinen Konsens darüber, welche Romane und Geschichten für einen neuen Leser am geeignetsten sind. Jedoch werden die meisten seriösen Heinlein-Fans wenig gegen folgende Liste von „empfohlenen Einsteigerbüchern“ haben:

  • The Past Through Tomorrow (Die Vergangenheit der ZukunftMethusalems Kinder), das sind die Kurzgeschichten der Future History
  • Citizen of the Galaxy (Bewohner der Milchstraße)
  • Have Space Suit – Will Travel (Piraten im WeltenraumKip überlebt auf PlutoDie Invasion der Wurmgesichter)
  • Double Star (Ein Doppelleben im KosmosDoppelgänger auf zwei Planeten)
  • The Door into Summer (Die Tür in die ZukunftDie Tür in den Sommer)

Fast jeder, der vorhat, Heinlein als Ganzes zu mögen, wird die meisten oder alle diese Bücher mögen.

Eine gute Zusammenstellung für die „zweite Runde“ ist die nachfolgende Liste. Diese Bücher werden von vielen als die besten Werke Heinleins bezeichnet, aber jedes hat auch eine beträchtliche Zahl von Menschen, die sie nicht gut finden. Wenn Ihnen eines dieser Bücher nicht gefällt, stelle es ins Regal zurück und versuche es mit einem anderen. Sie sind alle sehr verschieden und nur weil eins nicht gut „schmeckt“, heißt das nicht, dass es mit allen so sein wird.

  • Starship Troopers (SternenkriegerStarship Troopers)
  • The Moon is a Harsh Mistress (Revolte auf LunaDer Mond ist eine herbe Geliebte)
  • Friday (Freitag)
  • Glory Road (Die Straße des Ruhms)
  • Stranger in a Strange Land (Ein Mann in einer fremden WeltFremder in einer fremden Welt)
  • Time Enough for Love (Die Leben des Lazarus Long)

Nach diesen Büchern ist man auf sich selbst gestellt. Man kann mit der Gewissheit weiterlesen, dass Berge von frischen und unentdeckten Heinlein-Büchern auf einen warten, worum man jeden beneiden kann.

4.10 – Welche Filme sind aus Heinleins Werken entstanden?

Die Anzahl der (Fernseh-)Filme, die aus den Geschichten von Heinlein entstanden sind, nimmt langsam zu. Jedoch scheint die Qualität gleichzeitig abzunehmen. Die komplette Liste ist wie folgt:

  • Destination Moon (Endstation Mond), 1950
    Dieser von George Pal produzierte Klassiker, bei dem Irving Pichel Regie führte, war einer der ersten realistischen Weltraumfilme. Der Grund dafür ist klar, denn Heinlein war der technische Ratgeber und der großartige Chesley Bonestell war für das Bühnenbild verantwortlich. Halb dokumentarisch hat der Film ein oder zwei gekünstelte Momente, ist aber alles in allem ein Meilenstein der Science-Fiction-Filmmacherei. Unglücklicherweise war der Fim kein finanzieller Erfolg für die Heinleins, teilweise weil die typische Buchhaltung Hollywoods dem Film netto einen Verlust zurechnete. Gleichzeitig wurde der Erfolg dadurch geschwächt, dass parallel ein Billigstreifen namens Rocketship X-M in die Kinos kam. Dieser war hastig hergestellt und wurde schnell noch vor dem sorgfältig bekanntgemachten Destination Moon auf den Markt gebracht.
  • Project Moonbase, 1953
    Dieser Kurzfilm (63 Minuten) hat eine besondere Geschichte. In den frühen 50ern arbeitete Heinlein mit dem Produzenten Jack Seaman zusammen, um eine neue Science-Fiction-Fernsehserie zu kreieren, die auf Erwachsene abzielte (zum ersten Mal – alle anderen Serien dieser Zeit waren für Kinder gemacht). Die Serie sollte einen Anthologie-Stil haben, wie er später in Twilight Zone und Outer Limits benutzt wurde. Heinlein schrieb an etwa 13 Episoden mit, von denen neun auf einigen seiner bekanntesten Kurzgeschichten basierten.Das Skript für den Pilotfilm Ring Around the Moon wurde extra für diese Serie geschrieben. Nachdem der Film für eine Sendezeit von einer Stunde produziert war (47 Minuten netto), entschied sich Seaman, den plötzlichen Boom von Science-Fiction-Filmen (welcher unter anderem mit Destination Moon begann) auszunutzen. Ohne Heinleins Kenntnis oder Zustimmung ging Seaman zurück ins Studio und filmte zusätzliche 16 Minuten, um eine dünne, für das Fernsehen gedachte Geschichte zu einem noch dünneren Kinofilm auszuwalzen. Herausgegeben als Project Moonbase war der Film kein Erfolg und Heinlein wollte nichts mehr damit zu tun haben.
  • The Brain Eaters, 1956
    Dieser wertlose 50er-Jahre Billigfilm war ein Abklatsch von Heinleins The Puppet Masters (Weltraummolusken erobern die ErdeDie Marionettenspieler) und Heinlein brachte die Leute vor Gericht.
    In einer außergerichtlichen Einigung erreichte Heinlein eine finanzielle Entschädigung und das Recht, dass bestimmte Teile (das meiste als von Heinlein identifizierbare Zeug) aus dem Film geschnitten wurden. Es ist nicht klar, ob diese Schnitte jemals gemacht wurden, weil das, was dringeblieben ist, nachweislich Teile von The Puppet Masters enthält. Der interessanteste Aspekt des Films mag für einige Zuschauer der kleine Auftritt von Leonard Nimoy sein.
  • Starship Troopers (Uchu no senshi), 1989
    Diese Anime-Version von Heinleins Roman hält sich nur lose an das Buch. (Um Kommentare und zusätzliche Informationen von jedem, der diesen Film tatsächlich gesehen hat, wird gebeten …)
  • Robert A. Heinlein’s Red Planet, 1994
    Diese dreiteilige Samstagmorgens-Cartoon-Miniserie beginnt mit einem sehr losen Bezug zum Roman und geht dann einen eigenen albernen und sinnlosen Weg mit Killerrobotern und ökologischer Korrektheit. Nicht empfohlen. (Die Figur des Doktor MacRae ist interessant, weil sie mehr als jeder anderen Heinlein-Figur Lazarus Long ähnelt.)
  • Robert A. Heinlein’s The Puppet Masters (Puppet Masters – Bedrohung aus dem All), 1994
    Zu dem ein wenig plumpen Titel dieses Films war man wegen einer bereits bestehenden Filmserie mit dem Titel The Puppet Master gezwungen. Dieser Film ist eine Adaption mit ziemlich hohem Budget und beginnt gut. Der anfängliche Dialog und der Aufbau ist erkennbar dem Roman entnommen, und Donald Sutherland macht einen erschreckend guten Job in der Rolle des Alten Manns. Sogar die Änderungen kann man als notwendige Maßnahmen akzeptieren, um aus einer Geschichte von 1953 einen Film aus dem Jahr 1994 zu machen. Von der Mitte des Filmes an jedoch geht alles zum Teufel.
  • Starship Troopers, 1997
    Gefilmt von Tri-Star Pictures mit einem Budget von ca. 90 Millionen US-Dollar, Regisseur ist Paul Verhoeven. Der Film schafft es, ungefähr die Action-Elemente des Romans abzubilden und trotzdem den springenden Punkt vollkommen zu verpassen. Die politischen und sozialen Themen, die im Film vorkommen, sind so verzerrt (eine klar faschistische Regierung, Sergeant Zim als sadistischer Tyrann), dass die Fans des Romans in ihr Popcorn weinen werden. Ein erbärmliches Schlamassel, am besten zusammengefasst als „Bughunt 90210“ [in Anlehnung an die Fernsehserie „Beverly Hills 90210“].
    Eine Fortsetzung ist für dieses Jahr (2004) geplant. Das Budget beträgt sechs Millionen US-Dollar, ein Bruchteil des Budgets des ersten Films, und keiner der Hauptdarsteller wird wieder in seiner Rolle zu sehen sein. Das weist nicht darauf hin, dass ein Qualitätssprung zu erwarten ist.
  • Roughnecks: The Starship Trooper Chronicles, 2000
    Eine interessante halbstündige Fernsehserie, die computergeneriert hergestellt wurde. Obwohl sie in großen Teilen auf dem Film basiert, haben die Produzenten eindeutig das Original gelesen und es geschafft, überraschend viel Atmosphäre der Jugendbücher Heinleins unterzubringen. Trotz der Beschränkungen des Kinderfernsehens sind die Charaktere gut entwickelt und der Verlauf der Story manchmal überraschend. Schau‘ mal rein, wenn es im Fernsehen kommt. Es gibt eine halboffizielle (und anscheinend auch halb aufgegebene – aber ich muss gerade darüber lästern) Webseite, die ebenfalls sehenswert ist.

Und, nur um den Anfragen zuvorzukommen: nein, es gibt keine Pläne für einen Film zu Stranger in a Strange Land (Ein Mann in einer fremden WeltFremder in einer fremden Welt) mit Tom Hanks und/oder Sean Connery in den Hauptrollen. Dieses Projekt wurde über 20 Jahre diskutiert und es gibt keine Beweise, dass es jemals ernsthafte Bemühungen hierfür gab.

In den letzten paar Jahren gab es immer mal wieder Optionen und Pläne für weitere Filme. Am bekanntesten sind die Pläne von Steven Spielberg, der angeblich eine
Filmversion von The Moon is a Harsh Mistress (Revolte auf LunaDer Mond ist eine herbe Geliebte) machen wollte.
Zur Zeit gibt es Gerüchte, dass eine Version von Have Space Suit – Will Travel (Piraten im WeltenraumKip überlebt auf PlutoDie Invasion der Wurmgesichter)
auf die große Leinwand kommen soll. Weil im Manuskript „Oskar“, ein alter Apollo-Raumanzug, von einem Außerirdischen gekapert wird, kann ich es kaum erwarten.

4.11 – Was sind die „Tagebücher des Lazarus Long“?

Die „Tagebücher“ sind eine Sammlung von Lebensregeln und Sprüchen, die in ihrer Gesamtheit in den beiden „Zwischenstücken“ in Time Enough for Love (Die Leben des Lazarus Long) enthalten sind. Sie wurden vollständig in der Ausgabe Juni 1973 von Analog abgedruckt und in gekürzter Form in der Ausgabe August 1979 von Omni.

Die Tagebücher wurden auch als separates Buch unter dem Titel The Notebooks of Lazarus Long (keine deutsche Ausgabe) veröffentlicht. Viele Sprüche sind darin ganzseitig in Bildern von D.F. Vassallo dargestellt. Dieses Buch war lange ausverkauft, bis es von einem Kunstbuch-Verleger in einer schönen Edition neu herausgegeben wurde. Auch diese Ausgabe wird nicht mehr gedruckt. Über Gebrauchtbuchhändler wie ABEbooks oder Bookfinder kann man jedoch Exemplare finden.

4.12 – Wieso gibt es verschiedene Versionen der Kurzgeschichte Let There Be Light (Es werde Licht)?

[Anm. d. Übers.: Es geht hier wieder um die amerikanischen Ausgaben.]

Es gibt zwei Grundversionen der Geschichte Let There Be Light (Es werde Licht) und darüber hinaus eine dritte Variante mit kleinen Änderungen. Die Kurzgeschichte wurde in der Originalfassung in den Super Science Stories herausgegeben. Diese Version ist als die „unanständige“ Fassung bekannt, ist im Tonfall erwachsener, und für jene Zeit ziemlich schlüpfrig.

Als die Geschichte in die Sammlung The Man Who Sold the Moon (Der Mann, der den Mond verkaufte) aufgenommen wurde, war dies zuerst die Originalform. Aus Gründen, die nie ganz klar geworden sind, wurde später eine zweite Version dieser Sammlung herausgegeben, die ein Vorwort enthält und bei der zwei Geschichten weggelassen wurden. Let There Be Light wurde in diese Kurzversion zwar aufgenommen, aber in einer „bereinigten“ Fassung unbekannter Herkunft.
(Die Veränderungen sind zahlreich, aber jeweils geringfügig, unter anderem wurde aus „eine Figur wie eine Strip-Tänzerin“ der Satz „eine Figur wie eine Tänzerin“.)

Die drei Fassungen können leicht unterschieden werden, wenn man die Stelle sucht, an der Dr. Martin mit einer Berühmtheit verglichen wird. Die „schlüpfrige“ Fassung vergleicht sie mit Sally Rand, einer berühmten Fächertänzerin, mit der Heinlein die Heimatstadt und eine flüchtige Bekanntschaft verbindet; die „saubere“ Fassung vergleicht sie mit Betty Grable und die später aktualisierte Fassung vergleicht sie (ohne weitere Änderungen) mit Marilyn Monroe. [Anm. d. Übers.: In der einzigen deutschen Übersetzung ist es dann Brigitte Bardot.]

4.13 – Warum gibt es Unstimmigkeiten im Inhalt von The Past Through Tomorrow (Die Vergangenheit der ZukunftMethusalems Kinder)?

Die Sammlung The Past Through Tomorrow (Die Vergangenheit der ZukunftMethusalems Kinder) sollte eine Zusammenfassung der vorangegangenen Sammlungen mit Geschichten aus der Future History sein. Jedoch gibt es zwei Unstimmigkeiten, die scharfsinnigen Lesern auffallen.

Erstens wurde die Geschichte Let There Be Light (Es werde Licht) (siehe FAQ-Eintrag 4.12) aus dem Sammelband ausgelassen, trotz der Tatsache, dass sie eine äußerst wichtige frühe Geschichte ist, welche die Entwicklung der Douglas-Martin-Sonnenenergieschirme aufzeigt, die in einigen nachfolgenden Werken benutzt werden. In der ersten Sammlung zur Future History, The Man Who Sold the Moon (Der Mann der den Mond verkaufte), kam die Geschichte noch vor, hier wurde sie weggelassen. Die einzige Erklärung dafür, die mir einfällt, ist, dass der Herausgeber des Bandes die Geschichte nicht mochte. Es ist eine Geschichte von relativ minderer Qualität, aber sie ist mindestens so gut wie Life-Line (Lebenslinie) – und für die History viel wichtiger.

Die andere Ungereimtheit betrifft die Kurzgeschichte – We Also Walk Dogs (Alldienst macht alles… Wir führen auch Hunde spazieren). Diese Ungereimtheit geht schon auf die zweite Sammlung zur Future History zurück: Die Geschichte wurde nicht als Teil der Future History geschrieben und aus unbekanntem Grund in The Green Hills of Earth (Die grünen Hügel der Erde) hineinbugsiert. Sie passt bestenfalls notdürftig in die Future History.

Die erste Geschichte wurde vielleicht aufgrund der Abneigung eines Lektors ausgelassen, vielleicht verbunden mit der Abneigung Heinleins oder einer eventuellen Meinungsverschiedenheit darüber, welche Fassung der Geschichte aufgenommen werden sollte – zu Einzelheiten siehe FAQ-Eintrag 4.12. Vielleicht war es auch eine Verlagsentscheidung, weil das Herauslassen einer Geschichte zu geringerem Papierverbrauch und eingesparten Druckkosten führte.

Die Einbeziehung der zweiten Geschichte könnte aus ähnlichen Gründen stattgefunden haben: vielleicht war noch Platz für ein weiteres kurzes Werk, um The Green Hills of Earth (Die grünen Hügel der Erde) auf eine besser verkäufliche Länge zu bringen oder um einen Druckbogen auszufüllen. Oder es war Heinlein, der mangels einer besser passenden Sammlung entschied, das Werk hineinzuquetschen.


5 – Verschiedenes

5.1 – Was war der Apparat, den Heinlein angeblich während des 2. Weltkrieges erfand?

Das weiß niemand. Im 1947 veröffentlichten Essay „On the Writing of Speculative Fiction“ (auf Deutsch nicht erschienen) erwähnt Heinlein, dass er für eine Geschichte einen ausgedachten Apparat erfand. Angeblich las ein Navy-Kollege die Beschreibung und hatte eine Behelfsversion des Gerätes in Gebrauch, noch bevor die zweite Hälfte der Geschichte erschien. Der Apparat wurde angeblich während des Zweiten Weltkrieges allgemein verwendet.

Trotz vieler Recherchen, vor allem von Ed Wysocki, ist es niemandem gelungen, die Geschichte, die Apparatur oder die Wahrheit herausbekommen. Am Wahrscheinlichsten ist es, dass sich Heinlein auf den „dead-reckoning tracker“ [ein Ortungsgerät] aus If This Goes On – (Revolte im Jahre 2100Wenn das so weitergeht …) bezog und die Geschichte ein wenig aufpolierte (und die Herkunft verschleierte), wie es manchmal seine Vorgehensweise war.

5.2 – Was soll „E.F. or F.F.?“ bedeuten?

Dieser Ausdruck kommt in Time Enough for Love (Die Leben des Lazarus Long) mehrmals vor, besonders oft in der Geschichte von Dora. [Anm. d. Übers.: nicht in der deutschen Fassung] Es bedeutet einfach „Eat first, or f**k first?“ [„Erst essen oder erst ficken?“] und man glaubt, es sei alter Navy-Slang (vielleicht als Kurzform für „Willst du erst etwas Richtiges zu essen oder einen Schwanz?“ beim ersten Landgang).

Doras Antwort: „Beides!“ wird vielleicht einige Leser verwirren, aber entspricht vollkommen ihrem Charakter, wenn man darüber nachdenkt – und hat auch einige weitere Bedeutungen.

5.3 – Welcher Rasse gehört Juan Rico aus Starship Troopers (SternenkriegerStarship Troopers) an?

Am Ende des Buches erwähnt Rico den großen philippinischen Helden [Ramon] Magsaysay und dass die Muttersprache seiner Familie Tagalog sei (die Hauptsprache der Philippinen). Viele Filipinos haben spanische Namen. Q.E.D. ist Rico Filipino.

(Solange wir beim Thema sind: nein, Rico stirbt nicht am Ende des Buches. Der leicht zweideutige Übergang von „The Ballad of Rodger Young“ (die Ricos Roughnecks vorgespielt wird) zu der kurzen Biographie von Rodger Young ließ einige Leser darauf schließen, dass Rico stirbt.)

5.4 – Welcher Rasse gehört Joan Eunice Smith (Eunice Evans Branca) aus I Will Fear No Evil (Das geschenkte Leben) an?

Eine Antwort ist, dass Joan Eunices Rasse nicht angegeben wird, und dies mit Absicht geschah. Es gibt im Buch keine Aussage darüber, ob sie schwarz oder weiß ist. Man glaubt, dass Heinlein ihre Rasse mit Absicht unklar gelassen hat und es ist bekannt, dass er bei der Arbeit am Buch zwei Photos von wunderschönen Frauen vor sich stehen hatte – eine war blond, eine schwarz.

Jedoch hat Heinlein in späterer Korrespondenz deutliche Hinweise darauf gegeben hat, dass Joan Eunice schwarz sei. Der aufmerksame Leser ist aufgerufen, selbst darüber zu urteilen. [Anm. d. Übers.: Der deutsche Verlag Heyne hat diese Doppeldeutigkeit überspielt. Auf dem Umschlag ist Joan Eunice nicht nur eindeutig eine Frau, sondern auch eindeutig weiß.]

5.5 – Hat Heinlein „Spezialisierung ist etwas für Insekten“ geschrieben? Wo kann ich es finden?

Ja, Heinlein hat diesen langen Leitspruch als einen von Lazarus Longs Sprüchen geschrieben. Er ist in den „Zwischenstücken“ von Time Enough for Love (Die Leben des Lazarus Long) zu finden genauso wie in den separat veröffentlichten Notebooks of Lazarus Long.

Klicke hier, um eine liebevolle kalligraphische Version dieses [englischsprachigen] Leitspruchs zu betrachten (öffnet sich in einem neuen Fenster).

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